Der Pfeilgift-Frosch

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Der Pfeilgift-Frosch • Tattoo Lexikon

Pfeilgiftfrösche sind so etwas wie die Lady Gagas des südamerikanischen Regenwaldes; während die meisten Urwald-Bewohner keinen großen Wert darauf legen, gesehen zu werden und sich gern ein eher unauffälliges Äußeres zulegen, gilt für diese Frösche: Auffallen um jeden Preis!

Wie bei viele Tieren und Pflanzen, die besonders auffällig aussehen, ist auch die knallbunte Haut der Pfeilgiftfrösche ein Warnsignal, das potentiellen Fressfeinden anzeigt, dass sie sich an diesem Happen schwer den Magen verderben würden.

Über Drüsen in ihrer Haut sondern einige dieser Frösche sehr starke Nervengifte ab; diejenigen Exemplare, die das Alkaloid Batrachotoxin absondern, gehören zu den giftigsten Tieren der Welt. Bereits der Hautkontakt mit dem Toxin kann zu Vergiftungserscheinungen führen.

Der Frosch produziert das heimtückische Gift, das Muskel- und Atemlähmung verursacht, jedoch nicht selbst, sondern nimmt es über die Nahrung auf; diverse Gifte von Käfern, Milben und Ameisen, die solch ein Frosch frisst, schaden ihm selbst nicht, reichern sich aber in seinem Körper an. In der Haut wird das Gift abgelagert.

Frösche in Gefangenschaft oder auch Nachzuchten, die ungiftige Futtertiere erhalten, verlieren daher nach einiger Zeit ihre Giftigkeit.

Die Ureinwohner Südamerikas machten sich das starke Gift zunutze, indem sie Pfeilspitzen über die Haut solcher Frösche strichen. Somit war es dann nicht mehr nötig, Feinde oder Beutetiere mit einem Schuss tödlich zu treffen, sondern es reichte bereits der kleinste Kratzer, um beim getroffenen Mensch oder Tier eine tödliche Atemlähmung zu verursachen. Derart getroffenes Jagdwild konnte auch aufgrund der Muskellähmung selbst bei einem Streifschuss nicht mehr entkommen und brach an Ort und Stelle zusammen, was Jägern ein aufwendiges Verfolgen angeschossener Beute ersparte.

Tattoo von Tattoo AnansiText: Dirk-Boris Rödel

Grafik: Jonas Bachmann

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