Ein schwarzer Arm – das ist doch kein Motiv?!? Genau genommen ist natürlich eine schwarze Fläche nicht wirklich ein definierbares Motiv oder Design, aber dennoch sieht man solche Tattoos inzwischen immer öfter, weswegen wir diese Art von Blackwork hier mal genauer anschauen wollen.
Denn so banal, wie sie auf den ersten Blick erscheinen, sind solche schwarzen Flächen nämlich gar nicht; ganz im Gegenteil erfordert es ein großes technisches Geschick seitens des Tätowierers, eine große Hautfläche so zu schwärzen, dass sich eine gleichmäßige Färbung ohne Flecken, Schatten und Schlieren ergibt. Das gilt umso mehr, wenn die schwarze Fläche als Überdeckung älterer Tattoos dienen soll, die natürlich bereits die Haut uneinheitlich dunkel gefärbt haben. Zudem besteht in diesem Fall das Risiko, dass Outlines älterer Tattoos sich in der homogenen schwarzen Fläche als feine Narbenlinien abzeichnen.
Auch vom Kunden ist insbesondere in der Abheilphase gerade bei solchen Projekten größte Disziplin und Sorgsamkeit in der Pflege des frischen Tattoos gefragt, denn jeder Kratzer, jede Schramme führt in der schwarz gefärbten Haut zu einem deutlich sichtbaren hellen Fleck.
Aber auch wenn ein schwarzer Arm oder ein schwarzes Bein wie das ultimative Cover-up aussieht, nach dem kein weiteres Tattoo mehr möglich ist, ist mit solchen schwarzen Flächen dennoch für viele noch nicht die Endstation erreicht; mit weiß gestochene, einfache Motive können auf schwarz tätowierter Haut sehr interessant wirken. Allerdings sollte man solche Tattoos ganz besonders vor UV-Strahlung schützen, damit die Kontrastwirkung möglichst lange erhalten bleibt.
Text: Dirk-Boris Rödel
Grafik: Jonas Bachmann