Punk’s not dead

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Tattoo Lexikon • von Dirk-Boris Rödel

»Punk’s not dead« lautete der Titel des Debüt-Albums der schottischen Punkband »The Exploited«, aber wahrscheinlich hätten die Musiker um Frontmann Wattie bei Erscheinen des Albums im Jahr 1981 kaum geglaubt, dass die Punk-Subkultur bis heute überdauern würde.

Punk entstand in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre in Großbritannien und auch in den USA. Der abwertende Begriff »Punk«  hatte früher verschiedenste Bedeutungen wie Schmutz, Unrat oder wurde auch für Prostituierte und Homosexuelle verwendet. Doch die neue Jugendbewegung, die sich durch eine nahezu pauschale Ablehnung aller Werte und Konventionen auszeichnete, nahm die abfällige Bezeichnung geradezu wie eine Auszeichnung auf; Punks oder auch Punkrocker fühlten sich als der wertlose Müll der Gesellschaft, für die wiederum sie nur Verachtung und Ablehnung übrig hatten.

Doch erst durch eine Musikjournalistin wurde der Begriff »Punkrock« geläufig, der Musikstil von Bands wie Sex Pistols, The Clash oder The Damned wurde zuvor als »Working Class Rock ’n’ Roll« bezeichnet.

Im Gegensatz zur melodisch-gefälligen Disco-Musik der 70er oder auch zu den oft epischen Arrangements früher Rockbands war Punkrock mit Absicht grob, nicht gefällig und extrem simpel. Songs wurden eher gegrölt und gebrüllt als gesungen, eine Beherrschung der Instrumente durch die Musiker war keine Voraussetzung dafür, in einer Punkband zu spielen.

Stilistisch inszenierten sich Punks mit Nieten in der Lederjacke, schweren Stiefeln und löchrigen Shirts als unattraktiv und abweisend. Tattoos und Sicherheitsnadeln durch Ohr oder Nase – Vorläufer der heutigen Piercings – symbolisierten die Ablehnung jeglicher gesellschaftlicher Konventionen. Mit dem Iro (Irokesenschnitt, english »Mohawk«) setzten sich Punks in Beziehung zu unterdrückten, aber auch freien und wilden Völkern Nordamerikas.

Während Punk in der frühen Streetpunk-Form stark von einer pessimistischen »No Future«-Einstellung geprägt war, die sich auch in selbstzerstörerischem Verhalten wie exzessivem Alkohol- und Drogenkonsum niederschlug, begannen im darauffolgenden Hardcore und innerhalb der sich wiederum daran später anschließenden Straight Edge-Bewegung immer mehr positivere Inhalte eine Rolle zu spielen.

Inzwischen lassen sich auch im Punk ähnlich viele Varianten und Unterarten beobachten wie in anderen Musik-Genres und auch nach 45 Jahren gilt das Motto, das sich The Exploited für ihr erstes Album erwählt hatten: Punk’s not dead!

Tattoo von Tattoo AnansiText: Dirk-Boris Rödel

Grafik: Jonas Bachmann

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